Suchtfrei werden

Bei dem Gedanken an das Thema Sucht kommen den meisten Menschen wohl an erster Stelle die Abhängigkeit von Nikotin oder Alkohol in den Sinn. Riskanter, missbräuchlicher oder abhängiger Gebrauch von Alkohol, Nikotin, Medikamenten oder Cannabis zählen nach wie vor zu den häufigsten Suchtmitteln. Daneben werden jedoch zunehmend nicht substanzmittelgebundene Abhängigkeiten zu einem gesellschaftlichen Problem, etwa die Sucht nach einer bestimmten Verhaltensweise oder Konsumgewohnheit (darunter die Nutzung von Internet und sozialen Medien). Zum Beispiel zeigt eine aktuelle Studie des Forsa-Instituts, bei der Eltern umfassend zum Internet- und Computergebrauch Ihrer Kinder befragt wurden, dass 11% der Kinder von der Onlinewelt abhängig geworden sind. Auch der Wandel unseres Lebensalltags, gekennzeichnet durch mehr Schnelllebigkeit, ständige Erreichbarkeit und erhöhtem Leistungs- und Zeitdruck,  geht nicht spurlos an den Menschen vorbei. So ist Doping nicht nur im Leistungssport ein viel diskutiertes Thema. Auch Berufstätige, Studierende oder Auszubildende versuchen vermehrt, die eigene Leistung mithilfe von Medikamenten oder Drogen länger zu erhalten oder zu steigern.

In den nachfolgenden Rubriken möchten wir Sie zu den unterschiedlichen Suchtformen informieren. Wir geben Ihnen Informationen und Tipps an die Hand, wo Sie weiterführende Hilfestellungen finden und wie wir Sie auf Ihrem Weg unterstützen können.

  • Raucherentwöhnung

    Tabakrauch besteht aus ungefähr 4.800 Inhaltsstoffen, wovon mindestens 250 giftig sind und langfristig gravierende gesundheitliche Schäden hervorrufen. Dazu gehören unter anderem Krebs- und Herz-Kreislauferkrankungen oder chronische Erkrankungen der Atemwege. Etwa 110.000 bis 140.000 Deutsche sterben pro Jahr an den Folgen des Zigarettenkonsums.

    Aufhören ist dabei leichter gesagt als getan. Je nach Grad der Abhängigkeit spielen Motivation und Erfolgszuversicht beim Rauchstopp eine entscheidende Rolle. Denn der Entschluss mit dem Rauchen aufzuhören muss feststehen, damit man auch nach Rückschlägen konsequent bleibt. Vielleicht hilft die Aussicht auf die positiven Auswirkungen, die ein Verzicht auf Zigaretten ab der ersten Stunde hat. So sinken nach 20 Minuten bereits Puls und Blutdruck auf normale Werte, nach 12 Stunden ohne Glimmstängel werden die Organe wieder besser mit Sauerstoff versorgt. In den nächsten neun Monaten reinigt sich die Lunge allmählich selbst, Hustenanfälle und Kurzatmigkeit gehen zurück. Nach fünf bis zehn Jahren sinkt das Risiko für Krebserkrankungen auf die Hälfte ab, nach 15 Jahren ist das Risiko für eine koronare Herzkrankheit wieder so hoch wie bei einem Nichtraucher.

    Nebenbei verbessert sich auch Ihr Hautbild, Ihre Kleider riechen frisch und Ihre Zähne verfärben sich nicht weiter. Zudem haben Sie einfach mehr Geld im Portemonnaie, das Sie auch für den nächsten Urlaub ausgeben können. Natürlich wirkt sich Ihre Entwöhnung vom Nikotin auch auf Ihre Fitness aus. Doch der größte Ansporn ist vielleicht das Gefühl, wieder die Kontrolle über sich selbst zurück gewonnen zu haben.

    Die Salus BKK unterstützt Sie dabei, rauchfrei zu werden und bezuschusst einen Nichtraucherkurs im Rahmen des Präventionsbudgets, wie zum Beispiel den Online-Kurs unseres Partners fitbase.

  • Alkoholabhängigkeit

    Alkohol wird seit Jahrtausenden über alle Kulturen hinweg getrunken. Auch heute sind alkoholische Getränke – auch hochprozentige – Teil unseres Alltags. Vor allem bei gesellschaftlichen Anlässen oder als Entspannungsmethode bei Problemen werden die Getränke konsumiert. Mäßiger Alkoholgenuss ist gesellschaftlich akzeptiert. Doch bei immer mehr Menschen kommt es zu einem unkontrollierten Konsum und Alkoholismus. Gefährdet ist, wer regelmäßig trinkt, um Stress, Wut oder Trauer besser ertragen zu können oder wer sich ohne Alkohol nicht mehr entspannen und wohlfühlen kann. Dabei ist der regelmäßige Rausch lebensgefährlich – nicht nur für Sie selbst sondern auch für andere. So steigt die Unfallgefahr unter Alkoholeinfluss stark an, Risiken werden falsch eingeschätzt oder sogar gesucht. Auf lange Sicht gesehen ist Alkohol absolut schädlich für unseren Körper. Herz-Kreislaufprobleme, Alkoholvergiftungen oder Schädigungen der Leber sind die Folge. Die Leistungen des Gehirns, vor allem das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit, leiden ebenfalls.

    Wenn Sie bei sich oder bei Bekannten eine Alkoholabhängigkeit feststellen ist es daher immer besser, sich Unterstützung zu suchen, um auf den Alkohol verzichten zu können. Eine große Hilfe um sich aus dem Teufelskreis zu befreien, kann der Austausch mit anderen Betroffenen sein. In ganz Deutschland gibt es zahlreiche Hilfsangebote und Anlaufstellen, darunter Selbsthilfegruppen und spezielle Beratungsstellen. Hier findet man verständnisvolle Zuhörer, die sich mit dem Problem auskennen und einem tatkräftig zur Seite stehen. Auch Angehörige, die ebenfalls durch die Alkoholabhängigkeit massiv beeinträchtigt sind, finden die Hilfe, die sie brauchen, um ihre eigenen Sorgen zu überwinden und mit der betroffenen Person umgehen zu können.

  • Cybersucht

    Internetsucht oder besser bekannt als Cybersucht ist eine der neuesten Suchtformen. Hier gibt es keine bestimmte Risikogruppe, alle Alters- und Bevölkerungsschichten können betroffen sein. Innerhalb der Cybersucht gibt es noch mal viele verschiedene Krankheitsbilder wie zum Beispiel die Sucht nach Social Media, Chats, Onlineshopping oder Glücksspiel. Dabei erkennen die meisten dank der allgemein steigenden Internetnutzung überhaupt nicht, dass Ihre Internetnutzung bereits den Symptomen einer Abhängigkeitserkrankung gleicht. Symptome sind unter anderem die Vernachlässigung von sozialen Kontakten in der „echten“ Welt, aggressive oder depressive Stimmungen, wenn mal kein Internetzugang in der Nähe ist oder das Nachlassen der Konzentrationsfähigkeit abseits der Onlinesitzungen.

    Auch Cybersucht kann langfristig gesundheitliche Schäden verursachen – von Haltungsstörungen über Herz-Kreislaufbeschwerden bis hin zu sozialer Isolation und Realitätsverlust. Um eine Sucht therapieren zu können ist die Problemeinsicht der Betroffenen Voraussetzung, um schließlich individuelle Lösungsstrategien zu entwickeln. Nur so kann allmählich wieder ein normaler Internetkonsum erreicht werden.

  • Hirndoping

    Leistungsbeeinflussende Substanzen, oder auch Hirndoping, im Studium oder im Arbeitsalltag sind ein weiterer Trend der modernen Gesellschaft. Neben den herkömmlichen Genussmitteln wie Kaffee zur Steigerung der Konzentrationsfähigkeit oder Alkohol und Nikotin zum Stressabbau stieg in den letzten Jahren die Einnahme von verschreibungspflichtigen Medikamenten und illegalen Substanzen. Dazu gehören unter anderem Psychostimulanzien wie Ritalin, Antidepressiva, Amphetamine oder Betablocker. Die Gründe für die Einnahme scheinen einleuchtend. Die Betroffenen stehen ständig unter Leistungs- und Konkurrenzdruck. In Prüfungszeiten oder bei einem stressigen Berufsalltag wird dann eher auf Medikamente zurückgegriffen, die die Lernfähigkeit und die Konzentration steigern.

    Obwohl die Medikamente kurzzeitig die Leistung steigern, können sie gefährliche Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Herzrhythmusstörungen oder Stimmungsschwankungen und Psychosen haben. Nach dem Abklingen der Wirkung verfällt der Konsument in einen Zustand starker Erschöpfung und Depressivität. Aus dem Bedürfnis, daraufhin mehr von dem Medikament einzunehmen, wird sehr schnell eine Abhängigkeit, aus der man sich nur schwer wieder befreien kann.

    Betriebe können hier präventiv tätig werden, indem sie die Arbeitsbedingungen im Hinblick auf psychologische Belastungsfaktoren oder Gefahrenpotentiale überprüfen. Dazu gehören unter anderem realistische Arbeitsmengen und Zielsetzungen sowie das Verzichten auf einen Leistungsvergleich mit Anderen. Auch Seminare und Coaching-Angebote können hilfreich sein.

    Für Studenten gilt: Pausen und Entspannung sind in langen Lernphasen wichtig. Wer rechtzeitig eine Entspannungspause einlegt, ist danach auch länger fit zum Lernen. Es muss also nicht auf eine Pille zurückgegriffen werden um die Konzentration hoch zu halten.

  • Legal Highs

    In den letzten Jahren ist eine neue Art von Drogen auf dem Vormarsch – sogenannte Legal Highs. Unter dieser Bezeichnung werden als angeblich gesunde und natürliche Kräutermischungen, Badesalze oder Pflanzendünger getarnte Rauschmittel verkauft, die noch nicht unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Doch diese Art von Drogen ist alles andere als natürlich und legal. Sie wird in Chemie-Laboren hergestellt, vorwiegend aus Asien importiert und über Onlinehandel weiterverkauft. Die Substanzen führen häufig zu noch gefährlicheren Nebenwirkungen als gängige Rauschmittel. Horrortrips, Kreislaufzusammenbrüche, depressive Stimmungen und sogar Todesfälle in Folge einer Überdosis sind nur einige davon. Langfristiger Konsum kann zu einer Veränderung der Persönlichkeit führen, insbesondere Psychosen treten vermehrt auf.

    Die Drogen wirken ähnlich wie Cannabis, Ecstasy oder Speed, werden aber schneller vom Körper toleriert, sodass man mehr davon einnehmen muss, um dieselbe Wirkung zu erzielen. Dies führt sehr schnell zu einer Abhängigkeit.

    Prävention sollte vor allem in den Altersgruppen der Schüler und Auszubildenden gefördert werden, also an Schulen und Berufsschulen. Ziel ist es, ein Risiko- und Verantwortungsbewusstsein bei den Jugendlichen zu schaffen, damit sie die Gefahren der Drogen kennen lernen und einzuschätzen wissen. Um das zu erreichen, bietet sich auch eine Kooperation mit einer Suchberatungsstelle an.

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