der Darm wie erwähnt auch ein essenziel- ler Teil unseres Immunsystems. Mit seiner enorm großen Anzahl an Mikroorganismen spielt er eine bedeutende Rolle für unsere Gesundheit. Er entscheidet, was gut und was böse ist, scheidet Giftstoffe aus und hält Krankheitserreger über die „Grenze“ Darmschleimhaut in Schach. Das soge- nannte darmassoziierte lymphatische Im- munsystem erkennt Fremdstoffe und ver- nichtet sie, bevor sie Infektionen auslösen können. Zudem werden auch Antikörper produziert und die „Informationen“, die der Darm erlernt hat, über das Blut- und Lymphsystem an andere Abwehrzentren des Körpers weitergegeben. Und auch unser „Bauchgefühl“ lässt sich ganz rational erklären. Denn der Darm ver- fügt über ein eigenes Nervensystem mit über 100 Millionen Nervenzellen, die ge- meinsam mit den von Darmbakterien pro- duzierten Botenstoffen – wie zum Beispiel dem Glückshormon Serotonin – mit dem Ge- hirn kommunizieren. Somit sitzen im Darm sogar mehr Nervenzellen als im Rücken- mark, die auch Einfl uss auf unsere mentale Gesundheit nehmen. Durch die enge Ver- bindung wirkt sich Stress umgekehrt auch negativ auf unsere Verdauung aus. Darmgesunde Lebensmittel In dem Mikro-Ökosystem unseres Darms tummeln sich über 2.000 Bakterienarten – gute und schlechte – die sich in einem sen- siblen Gleichgewicht befi nden und unser Immunsystem beeinfl ussen. Die Zusam- mensetzung der Bakterienvielfalt ist so indi- viduell wie der Fingerabdruck. Je gesünder die Darmfl ora, desto gesünder ist auch der Rest des Körpers. Nehmen die schlechten Bakterien Überhand, haben Krankheitser- reger leichteres Spiel. Dies kann durch zu viel negativen Stress passieren, durch zu schnelles Essen oder zu wenig Schlaf, aber zum Beispiel auch durch die Einnahme von Antibiotika oder Lebensmitteln, die dem Darm eher schaden als nutzen. Dazu gehö- ren unter anderem Weißmehl, raffi nierter Zucker (zum Beispiel in Süßigkeiten), stark verarbeitete – also gepökelte oder geräu- cherte – Wurstwaren oder auch schlechte Fette, wie sie in Margarine oder Mayonnai- se vorkommen. Alle pfl anzlichen Öle, wie Lein-, Oliven- oder Rapsöl sind hingegen sehr gut für unsere Darmgesundheit, da sie entzündungshemmend wirken. Das Dreiergespann, das unseren Darm fi t macht, besteht aus wasserunlöslichen Ballaststoffen wie Inulin, Milchsäurebak- terien und wasserlöslichen Ballaststoffen wie Pektin. Inulin sorgt etwa dafür, dass die Verdauung angeregt wird und der ph-Wert im Darm neutral bleibt. „Inulin lässt sich be- sonders gut über Lebensmittel wie Spargel, Chicorée oder Artischocken aufnehmen“, erklärt die Salus Ernährungsexpertin Alice Lichtenberg. Generell sind Ballaststoffe in Kombination mit regelmäßiger Flüssigkeits- zufuhr, wie sie auch in Vollkornprodukten vorkommen, eine gute Wahl um die Verdau- ung in Schwung zu halten und mehr Schad- stoffe auszuscheiden. Milchsäurebakterien fi ndet man hingegen vor allem in fermentierten Speisen, die die Verdauung in Gang bringen und gut bekömmlich sind. Als Beispiel kann man hier Sauerkraut, Naturjoghurt oder Kim- chi nennen. Das Präbiotikum Pektin ist ein gutes Futter für die guten Bakterien unse- res Darms. „Man fi ndet sie vor allem bei Obst und Gemüse direkt unter der Schale, schälen ist also nicht immer sinnvoll“, ist der Tipp unserer Expertin. „Besser ist es manchmal, die Nahrungsmittel zu reiben oder zu pürieren. So kann man das Pektin optimal aufnehmen.“ Alle Obst- und Gemüsesorten enthalten neben verschiedene Mengen an Ballast- stoffen auch sekundäre Pfl anzenstoffe, die dabei helfen können, Darmkrebs vorzubeu- gen. Lebensmittel, bei denen wir gerne zu- greifen können, sind zum Beispiel Beeren, Äpfel, Brokkoli, Möhren, Pilze oder grüne Bohnen. Dabei gilt: den Darm langsam an die erhöhten Mengen Ballaststoffe gewöh- nen, damit unerwünschte Beschwerden wie Blähungen ausbleiben. GESUNDHEIT Besuchen Sie unser Online-Seminar zum Thema Im September bieten wir Ihnen zur Woche der Darmgesundheit auch zwei Vorträge an. Mehr dazu fi nden Sie auf Seite 21 und in unserem Veranstaltungskalender unter: www.salus-bkk.de/veranstaltungen Eine wichtige Rolle zur Unterstützung einer gesunden Darmschleimhaut spielt eben- falls Biotin, auch Vitamin H oder Vitamin B7 genannt. Es kommt in vielen Lebensmitteln wie Eigelb oder Haferfl ocken vor und sorgt unter anderem für einen gesunden Stoff- wechsel. Und zum Abschluss noch das Zauberwort: trinken. Denn je mehr Flüs- sigkeit wir aufnehmen, desto leichter und schneller kann unser Körper aufgenomme- ne Schadstoffe auch wieder loswerden. Vorsorge ist das A und O Über die von uns selbst beeinfl ussbaren Faktoren hinaus ist eine regelmäßige Vor- sorge ab einem bestimmten Alter wich- tig, um mögliche Erkrankungen frühzeitig zu entdecken und behandeln zu können. Darmkrebs ist das zweithäufi gste Tumorlei- den in Deutschland. Die Fälle und auch die Todesrate sinken jedoch stetig, dank der guten Vorsorgemöglichkeiten. Da Männer früher und häufi ger erkranken, haben sie bereits ab 50 Jahren, Frauen ab 55 Jah- ren, einen Anspruch auf eine vorsorgliche Darmspiegelung, bei der Polypen und Tu- more aufgespürt und bestenfalls gleich entfernt werden können. Alternativ zur Darmspiegelung übernehmen wir für Män- ner und Frauen zwischen 50 und 54 einmal im Jahr und nach dem 55. Geburtstag alle zwei Jahre die Kosten für einen Stuhltest, um verborgenes Blut sichtbar zu machen. Mehr dazu erfahren Sie auch unter: www.salus-bkk.de/vorsorge 19 . M O C . E B O D A K C O T S / a i d e m l a r i p s , I S O D U T S D L E I F T H G I L : I N E N O T A R T S U L L I & O T O F