Schokolade macht glücklich – ein Satz, den jeder bestimmt schon mal gehört oder selbst angewendet hat. Aber was ist dran? Können bestimmte Nahrungs- mittel wirklich dem Glücksgefühl auf die Sprünge helfen bzw. auch Stress abbauen? Ja, können sie. Das Geheim- nis dieser Lebensmittel liegt an Ihrer Wirkung in unserem Gehirn. Es werden Botenstoffe, sogenannte Neurotrans- mitter, ausgeschüttet, die unsere Laune besser werden lassen. Boten des Glucks Boten des Glucks Die wichtigsten Vertreter heißen Se- rotonin, Dopamin und Adrenalin. Das Serotonin sorgt für innere Ruhe, macht uns leistungsfähiger und dämpft Angst oder Unsicherheit mit einer gewissen Zufriedenheit. Allerdings kann Seroto- nin nicht direkt über die Nahrung auf- genommen werden, sondern nur des- sen Vorstufe Tryptophan, was sich in unserem Gehirn zu Serotonin wandelt. Damit das Tryptophan aber überhaupt ins Gehirn gelangen kann, ist eine Kombination mit Kohlenhydraten nötig, um die Gehirnschranke zu passieren. Besonders viel Tryptophan enthalten übrigens Cashewkerne, Gouda oder ungeschälter Reis. Adrenalin wird am besten mit Vitamin C und Eiweißbausteinen gebildet, kann aber auch z. B. durch eine kalte Du- sche ausgeschüttet werden. Es ist der Gegenspieler zum Serotonin und sorgt für ein Gleichgewicht zwischen Beruhi- gung und Aufdrehen. Der dritte Glücks- bote heißt Dopamin und wird ebenfalls aus Eiweißbausteinen gebildet. Das Dopamin aktiviert unser inneres Beloh- nungssystem und steigert die Aufnah- mefähigkeit und mentale Fitness. Der Gute-Laune-Faktor Der Gute-Laune-Faktor In verschiedenen Studien wurde ver- sucht herauszufi nden, welche Lebens- mittel sich positiv auf unseren Gemüts- zustand auswirken. Eins ist dabei Fakt: Eine Ernährungsumstellung allein reicht nicht aus. „Auch andere Faktoren, wie ausreichende Bewegung, ausreichend Entspannung, wenig Alkohol, ein struk- turierter Tagesablauf, wenig Fast Food, Darmmikrobiota und das Gewicht, spielen eine Rolle.“ erklärt Alice Lich- tenberg, Gesundheitsexpertin der Sa- lus BKK. Aber es gibt auch eindeutige Ergebnisse, welche Nahrungsmittel wir für bessere Stimmung essen sollten. Dazu zählen zum Beispiel Hülsenfrüch- te, Nüsse, Avocado und Bananen, aber auch die typischen Eiweißlieferanten wie Milchprodukte, mageres Fleisch, Tofu, Fisch oder Eier. Auch Haferfl ocken gehören auf die Mood Food-Liste, denn sie sorgen dafür, dass jede Menge des Glückshormons Serotonin gebildet wer- den kann. Lachs und andere fette Fische haben vie- le Omega-3-Fettsäuren, die stimmungs- aufhellende Neurotransmitter bilden können und darüber hinaus auch Ent- zündungen im Körper reduzieren. Wal- nüsse beeinfl ussen mit gesunden un- gesättigten Fetten, vielen B-Vitaminen und Mineralien wie Magnesium und Kalium ebenfalls das Wohlbefi nden. Wer es etwas schärfer mag, kann auch auf Chili oder Ingwer zurückgreifen. Die enthaltene Schärfe löst ein Brennen aus, das vom Gehirn als Schmerz wahr- genommen wird. Die Reaktion: eine vermehrte Produktion von Endorphinen, was uns wiederum glücklich macht. Gehirnaktivitat steigern Gehirnaktivitat steigern Neben guter Laune lässt sich auch die geistige Leistungsfähigkeit steigern. Um die Konzentration zu erhöhen, eig- nen sich besonders verschiedene Kohl- arten oder Spinat. Sie enthalten viele Vitamine und Antioxidantien. Am besten lässt sich deren Wirkung in Verbindung mit Fetten, zum Beispiel aus Nüssen, Avocado oder Leinsamen erreichen. So kann der Blutzucker und damit das Energielevel stabil gehalten werden. Kräuter und Gewürze wie Knoblauch, Zimt, Rosmarin, Oregano oder Thymian können dabei helfen, das Gedächtnis zu verbessern und Demenz vorzubeugen. Zur Ruhe kommen Zur Ruhe kommen Nach einem hektischen Arbeitsalltag fällt es einem nicht immer leicht, ab- zuschalten und den Stress hinter sich zu lassen. Auch hier lässt sich etwas nachhelfen. Wer seinen Stresspegel et- was runterfahren möchte, sollte Gerich- te mit Beeren oder die süßen Früchte einfach pur essen. Denn Beeren liefern viel Magnesium und hemmen damit die Freisetzung von zu viel Adrenalin, was uns gelassener werden lässt. Auf den Bauch horen Auf den Bauch horen Natürlich kommt es nicht allein auf das Lebensmittel an, das wir essen, sondern auch auf andere Faktoren, die uns glück- lich werden lassen – beispielsweise die Emotionen, die mit dem Essen ver- bunden sind. Positive Erlebnisse und Erinnerungen sorgen nämlich dafür, dass unsere Zufriedenheit weiter steigt. Am besten kann sich Mood Food übri- gens entfalten, wenn man es bewusst und mit Zeit genießt. Und was ist jetzt mit der Schokolade? „Schokolade macht glücklich, sie ent- hält auch Tryptophan, hat einen leicht berauschenden und anregenden Ef- fekt und setzt uns die rosarote Brille auf. Leider ist die Konzentration die- ser Stoffe so gering, dass 200 bis 300 Tafeln nötig wären, um einen Effekt im Körper nachzuweisen.“, erklärt Alice Lichtenberg. Somit scheint das „Schokoglück“ eher auf positiven, erlernten Erlebnissen zu beruhen und das perfekte Verhältnis von Zucker und Fett, dass das Beloh- nungssystem im Gehirn stimuliert. GESUNDHEIT 23